Mit Fiona Kauer, Sozialanthropologin, Martin Tschirren, Direktor des Bundesamts für Wohnungswesen, und Andreas Wirz, Präsident Wohnbaugenossenschaften Zürich
Moderation: Helen Bisang, SP Bildung
SP Kanton Zürich, Grosser Saal, Gartenhofstrasse 15, 8004 Zürich
Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Insbesondere in Städten ist die Situation auf dem Wohnungsmarkt angespannt. Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt hoch, die steigenden Angebotsmieten lasten schwer auf der Mehrheit der Stadtbewohner und -bewohnerinnen. Finanzschwache, aber vermehrt auch Mittelstands-Haushalte haben es schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Dies führt zur Verdrängung aus der Stadt und zu längeren Pendlerstrecken. Der Aktionsplan Wohnungsknappheit des Bundes – entwickelt unter der Federführung des Direktors des BWO, Martin Tschirren – umfasst 35 Massnahmen. Diese sollen die qualitätsvolle Innentwicklung erleichtern und genügend preisgünstigen sowie bedarfsgerechten Wohnraum sicherstellen.
Ein Forscher:innen-Team der ETH namens ‘Raumentwicklung und Stadtpolitik «SPUR»’ hat eine Studie zu Bautätigkeit und Verdrängung verfasst. Die Hauptautorin, Fiona Kauer, hat öffentliche Daten zu Wohnungs- und Personenstand aus dem Kanton Zürich analysiert. Sie zieht daraus klare Schlüsse: Es sei sozial nicht nachhaltig, bei der Verdichtung lediglich Ersatzneubauten zu forcieren. Im Vergleich zu Zürich würden beispielsweise in Genf und Lausanne mehr Wohnungen und Aufstockungen realisiert und gemeinnütziger Wohnraum stärker gefördert. Die nachteiligen Effekte beim profitorientierten Wohnungsbau seien gross. Vor allem ärmere Menschen, wie z.B. alleinerziehende Eltern, würden stärker aus den Kernstädten verdrängt, als angenommen. .
Was kann aus der gegenwärtigen Forschung zur Wirkung der Massnahmen gegen die Wohnungsknappheit gefolgert werden? Greifen die Massnahmen des Aktionsplans des Bundes wirklich? Welche offenen Fragen müssen durch weitere Forschungsprojekte vertieft werden? Und was lernen wir aus den Massnahmen anderer Länder gegen die Wohnungsnot? Martin Tschirren wird auch auf den European Affordable Housing Plan der EU-Kommission eingehen. Welche Ziele zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum seitens Verbands der Wohnbaugenossenschaften Zürich angestrebt werden, beleuchtet Andreas Wirz zusammen mit den Referierenden auf dem Podium. Der Abend macht deutlich, in welche Richtung die Abhilfe gegen die Wohnungsnot gehen soll…und wo bloss Scheingefechte gekämpft werden.
Eintritt frei – Kollekte